Meine sehr verehrten Damen und Herren,
liebe Freunde von BergSpektiven,
NEIN, ich fange jetzt nicht an, über die gegenwärtigen Polykrisen zu reden. JA, es sind anstrengende Zeiten, aber neigen wir Deutschen nicht auch zum Problematisieren. “Jeder hat das Recht auf sein eigenes Drama”, hat mir mal ein afrikanischer Freund zum Jammern auf hohem Niveau gesagt.
Was hat jetzt dieser Einstieg mit BergSpektiven zu tun? Gemeinnütziges Engagement ist einfach mühsamer geworden. Stichworte hierfür sind Bürokratie, Orga-Aufwand, Mitarbeitermangel und nachlassende Spendenbereitschaft. Aber jammern gilt nicht, wie eingangs erwähnt. Also haben wir uns einfach den veränderten Rahmenbedingungen angepasst. Der Fokus liegt künftig auf Outdoor und Kleinkunst. Mehr Firmenevents, um die Spendenkasse aufzufüllen. Und alles wird kleiner, tiefer und weniger prätentiös.
Nun, genug der Vorrede. Wie geht es weiter:
- Sonntag, den 22.10.2023. Treffpunkt ist der Parkplatz in 82335 Berg/Kempfenhausen am Ende des Sattlerfelds, Kreuzung Manthalhammerweg
Thema der Exkursion ist: Im wilden Nordosten der Gemeinde Berg - eine Tour für Körper, Seele und Geist. Da wir auch unbefestigtes Gelände betreten, ist festes Schuhwerk und Outdoor-Kleidung angeraten.
Bevor Sie sich nun unbedarft anmelden, möchte ich noch drei Trigger-Warnungen aussprechen:
Auf unserer BergSpektiven Exkursion könnten
- Gerüche auftreten, die Sie an Ihre Kindheit erinnern
- Geräusche auftauchen, die Sie mental stimulieren
- Farben und Formen vorkommen, die Ihre Gefühlswelt aufwühlen
Ach ja! Auf eine Gefahr hab ich noch gar nicht hingewiesen. Manche Teilnehmer unserer Touren waren von der realen Existenz der Natur so überwältigt, dass sie sich und ihre Probleme nicht mehr so wichtig genommen haben. Originalzitat: „Stell Di ned so o, bist ja nur a kloana Schoaß“. Womit wir wieder beim Einstiegsthema wären.
Also! Was ist zu tun. Bei gewünschter Teilnahme bitte bis spätestens 3 Tage vor Tour-Beginn anmelden. Die Veranstaltung ist kostenfrei, Spenden werden gerne gesehen. Die Teilnehmer-Zahl ist auf 20 begrenzt. Klub der 100 Mitglieder erhalten bei Überbuchung Vorrang. Nach Ende der Tour gehen wir zum Landgasthof Manthaler. Wer dabei sein will, bitte ebenfalls melden.
Mit den allerbesten Wünschen
Ihr
Christian Kalinke
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Rückblick
300 Millionen Jahre alte Steine und ein Hauch von Kanada
Exkursion der Bergspektiven erschließt Naturphänomene rund um das Berger Sattlerfeld
Von Oliver Albrecht (www.wort-und-funken.de)
Sicher weiß man es nicht. Doch kann man wohl relativ risikolos annehmen, dass die Urmenschen vor zirka 100.000 Jahren keine Motivation hatten, Extremsport zu betreiben. In Zeiten, wo Fast Food und Lieferservice noch völlig unbekannt waren, war die Nahrungsaufnahme schließlich erst nach beschwerlicher Jagd oder zeitraubendem Sammeln von Kräutern und Beeren gesichert. Zeit für exotische Hobbys blieb da kaum übrig.
Menschlicher Urkraft ist es also nicht zu verdanken, dass ein mehrere hundert Kilo schwerer Steinbrocken aus dem Ötztal über knapp 200 Kilometer bis zum Starnberger See geschoben wurde.
Die Natur motivierte sich vielmehr damals, weil sie sich im wahrsten Sinn des Wortes intensiv bewegte. So trieb ein riesiger Gletscher mit brachialer Kraft allerlei Gestein über Inn und Fernpass vor sich her, bis ihm am Rand des heutigen Starnberger Sees die Kraft ausging und sich deshalb die Landschaft dort so entwickeln konnte, wie sie heute aussieht.
Der 300 Millionen Jahre alte Ötztaler Steinbrocken ruht jetzt am Wanderparkplatz am Manthalerfeld in sich selbst und unter dichtem Blattwerk - ziemlich unbeachtet von Wanderern, Mountainbikern oder an der Leine vorbeigeführten Eseln. Wie zur Tarnung trägt er keinerlei besonderen Merkmale nach außen, die ihn als besonderes Gestein erkennbar machen würden.
Es bedarf deshalb schon geschulter Augen, um seine Geheimnisse ans Tageslicht zu heben. Wie die von Andreas von Poschinger, der als Geologe die Geschichte des steingrauen Brockens aus dem Effeff kennt. “Irgendwann ist man drauf gekommen, dass man Steine hat, die gar nicht hierhin gehören, und hat sich gefragt, wo die herkommen”, so von Poschinger. “Daraus hat sich die Theorie der Wanderblöcke gebildet, denn solche Steine gibt es nur in den Zentralalpen”, berichtet der promovierte Herr der Steine einer rund 20 Personen starken Gruppe, die sich auf Initiative des Berger Urgesteins Christian Kalinke zur Exkursion am Sonntagmorgen getroffen hatte.
Nach ein paar Schritten weiter in den Wald hinein erfahren die interessierten Gruppenmitglieder von Kalinke, warum ein weiterer Stein von rund 300 Millionen Jahren Lebensalter an seiner Spitze ein Kreuz trägt: Zum Gedenken an einen Berger, der sich unter einem Reisighaufen in der Nähe des “Marterls” das Leben genommen habe.
Abseits von befestigten Wegen warteten auch am Lüßbach neue faszinierende Perspektiven. “Wie in Kanada”, hörte man am Rand eines versteckten Karpfenteichs, in dessen Wasser sich in herbstlichem rotbraun gefärbte Baumblätter sonnenbestrahlt fast wie inszeniert spiegelten.
Initiator Kalinke öffnete seinen Gästen indes die Augen für ein besonders gesundes Naturgewürz. “Ich streue die immer in mein Müsli. Deswegen bin ich so fit”, ließ er wissen, während er zeigte, wo am Lüßbach besonders gut Brennesselsamen geerntet werden können.
Vielleicht trifft Kalinke dort schon bald weitere Sammler. Motivierend war sein Tipp auf jeden Fall und tonnenschwer ist das Powerfood auch nicht.
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Foto: Oliver Albrecht
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Foto: Oliver Albrecht
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Foto: Oliver Albrecht
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